Blitzporträt

Was hat Dich zum Schach gebracht?

Zu meinem 8. Geburtstag hat mir mein Vater ein Schachbrett geschenkt. Auch wichtig für meinen Einstieg war der Schachunterricht in der Volksschule und die damit verbundene  Schülerliga.  

Was begeistert Dich am Schach?

Seine Komplexität und das Faktum, dass jeder es lernen kann, aber niemand, nicht einmal die besten Programme, das Spiel perfekt beherrschen.  

Wie bist Du zum 1. SK Ottakring gekommen?

Ich habe irgendwann angefangen, zum Kindertraining zu kommen, und mir hat der Verein von Anfang an gut gefallen.

Wie würdest Du das Verhältnis zu Deinen Vereinskollegen und -kolleginnen beschreiben?

Super! In Ottakring bekommt man wirklich das Gefühl, in einer Gemeinschaft zu spielen. 

Was macht für Dich das Besondere am 1. SK Ottakring aus?  

Dass wir in fast jeder Liga vertreten sind. So entstehen gute Spielaussichten für Spieler aller Spielstärken. 

Was war Dein schönstes Erlebnis mit dem 1. SK Ottakring?

Als ich das erste Mal in der 2. Bundesliga spielte und der einzige Sieger war. Es war eine schwierige Partie, in der ich meinen Gegner am Ende taktisch überlisten konnte. Dass mein Sieg nur Ergebniskosmetik war, ist völlig sekundär. 

Gibt es einen Mannschaftswettkampf, der Dir besonders in Erinnerung geblieben ist?

2. Bundesliga gegen Pamhagen. Wir waren verhältnismäßig schwach aufgestellt, haben die Sieger der vorhergehenden Saison aber dennoch hart gefordert. Lange war ein 3:3 nicht nur möglich, sondern auch realistisch, aber nachdem ich meine Siegchancen vergeben hatte, ging der Kampf knapp verloren. Es war bitter, aber es war bis zum Schluss ein großer und spannender Kampf.  

Welchen Modus bevorzugst Du und warum? (Schnell-, Blitz-, Standardschach, Chess960)

Definitiv Blitz, weil ich da meine dynamischen Stärken am besten ausspielen kann. Gestern beim OEISM-Blitzturnier bin ich zum Beispiel Dritter geworden, noch dazu vor Markus Ragger! Im Blitzen ist meine Elozahl auch deutlich höher als in den anderen Disziplinen.  

Auf welche eigene Leistung bist Du besonders stolz und warum?

Auf meinen Sieg beim 1. Weihnachtsopen 2018. Ich habe die ersten 5 Runden nahezu perfekt gespielt, dann kam eine kleine Wackeleinlage  gegen GM Niki Stanec: nachdem ich mich zäh verteidigt und zwischenzeitlich meinen großmeisterlichen Gegner sogar überspielt hatte, übersah ich einen listigen Zwischenzug, der mich in Teufels Küche brachte. Dann hatte ich das große Glück, dass er in Gewinnstellung mit 45 verbleibenden Sekunden auf der Uhr mein Remisangebot akzeptierte. Nach einem kampflosen Remis gegen IM Hangweyrer stand ich als Sieger fest und qualifizierte mich für die geschlossene Wiener LM 2019. Da wurde mir die erste Partie ausgesprochen unsportlich weggenommen, was mich ziemlich aus der Bahn warf. Aber ich reagierte mit einem lockeren Schwarzsieg gegen IM Kilgus (bis heute der elostärkste Gegner, den ich je in einer klassischen Partie geschlagen habe). Auch danach spielte ich groß auf und war nach 8  Runden mit 5/7 auf dem dritten Platz. Da stellte ich fest, dass bei „normalem“ Ablauf auch eine IM-Norm möglich gewesen wäre. Schade!     

Was war Deine beste Partie/Deine Lieblingskombination/Dein schönster Zug?

Defintitiv die 2. Bundesligapartie gegen IM Juraj Lipka im Jänner 2020. Die Eröffnung verlief recht langweilig (1.c4), aber nach und nach verschärfte sich die Stellung. Um den 20. Zug herum hatte ich eine angenehme Wahl zwischen mehreren Zügen, die zu Vorteil führen sollten, entschied mich jedoch nach Sekunden intuitiv für einen Zug, bei dem mein Gegner Material gewinnen konnte. Mein Zug war laut Computer allerdings der beste! Ich hatte die Lage richtig eingeschätzt - darauf war und bin ich noch immer stolz. Der Zug war Tg4!!  

Turniere führen Schachspieler*innen immer wieder ins Ausland. Wohin bist Du schon gereist? Und welche Eindrücke sind Dir in besonderer Erinnerung geblieben?

Ich habe Turniere in Deutschland, Slowakei, Tschechien, Spanien, Rumänien und Estland gespielt. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir natürlich mein 2. Platz bei der Jugend- Rapid-EM in Tallinn, wobei ich angesichts der Qualität meines dortigen Spiels nicht so stolz darauf bin.  

Was ist aus Deiner Sicht wichtig, damit eine Partie gelingt?

Das wichtigste ist definitiv eine gute Körpersprache und eine gute Einstellung.   

Welche Eigenschaften sollte ein Schachspieler/eine Schachspielerin idealerweise haben?

Geduld, gutes Gedächtnis, maximale Konzentration und natürlich Liebe zum Spiel.

Mit welcher Persönlichkeit der Schachgeschichte würdest Du gerne auf einen Kaffee gehen?

Michail Tal oder Garri Kasparow.

Welche ist die beeindruckendste Schachpartie, die Du jemals gesehen hast?

Emil Joseph Diemer - Thomas Heiling, Nürnberg 1984. 

Welche Bedeutung würdest Du der Förderung von Frauen zuschreiben?

Eine große! Vor allem im professionellen Bereich. 

Was ist Dein (nächstes) großes Ziel?

Der IM-Titel, wobei ich aktuell noch weit davon entfernt bin.  

Was würdest Du Deinem jüngeren Schachspieler-Ich raten?

Strebe ruhigere Stellungen an!  

Und zuletzt: Womit beschäftigst Du Dich, wenn Du gerade nicht Schach spielst/trainierst?

Da ich eigentlich noch ein Kind bin, spiele ich gerne Computerspiele. Abseits der virtuellen Welt gehe ich auch gerne alleine in die Natur.