Blitzporträt

Was hat Dich zum Schach gebracht?

Schon als Kind habe ich viel mit meinem Vater gespielt - aber leider nur, bis ich gewonnen habe. Dann erst wieder kurzzeitig mit 19 bei den Hochschulmeisterschaften, aber wegen Lehramt und Handball (Hypo Südstadt) keine Zeit für einen Verein gefunden. Dann nur ein bissi in der Familie mit Mann und Kindern.

Was begeistert Dich am Schach?

Die Kreativität. Ich spiele " Bauchschach" und freue mich, wenn etwas Gescheites dabei herauskommt.

Wie bist Du zum 1. SK Ottakring gekommen?

Rund um meine Scheidung habe ich vernachlässigte Hobbies ausgegraben. Außerdem wurde die Mädchenschülerliga eingeführt und ich habe mit meinen Schülerinnen immer wieder mal auch auf Schikursen Schach gespielt. Da ich wissen wollte, ob ich's noch kann, um es in der Schule als Freifach anbieten zu können, habe ich einen Club in meiner Nähe gesucht. Im Café Max und in der Gruppe um Herrn Weis habe ich mich gleich wohl gefühlt. 

Der 1. SK Ottakring fördert insbesondere das Kinder- und Jugendtraining. Inwiefern ist das für Deine Entwicklung von Bedeutung?        

Durch das Schulschach war ich selber von Anfang an in der Jugend- und Mädchenförderung engagiert. Viele meiner Mädchen spielten im Club Meisterschaft, später auch meine Tochter. Ich führte auch Jugendturniere und Meisterschaften durch, unter anderem die U14/16 Staatsmeisterschaften im Schloss Wilhelminenberg mit Bezirksunterstützung.

Gibt es einen Mannschaftswettkampf, der Dir besonders in Erinnerung geblieben ist?

Als Mannschaftsführerin der 3. Klasse mit einer reinen Jugendmannschaft mit Valentin, Felix, Johannes und Fabjan, die damals als ca. 1200er gegen ein Favoritner Altherrenteam haushoch gewinnen konnten.

Welchen Modus bevorzugst Du? (Schnell-, Blitz-, Standardschach, Chess960...)    

Blitzen im Internet, Schnellschach analog.

Was war Deine beste Partie/Deine Lieblingskombination/Dein schönster Zug?

Beste Partien sind für mich jene, wo ich viiiiiiel stärkere Gegner an den Rand der oder bis zur Verzweiflung bringen konnte. Das ist schon lange her. Es gibt aber einige Gegner, die sogar das Turnier abgebrochen haben, weil sie gegen mich verloren haben. Ein paar gute Partien hatte ich erst unlängst bei der Senioren Landesmeisterschaft. Dabei habe ich gegen die gefühlt Beste dann doch noch verloren, aber das stört mich nicht. Irgendwie bin ich  Kombinationslegasthenikerin. Ich sehe die Kombinationen, spiele aber oft den 2. vor dem ersten Zug - laut Aussage von Georg Danner bei einem Damentraining im Rahmen der Damenstaatsmeisterschaft in Hartberg vor 18 Jahren.

Auf welches Turnier freust Du Dich am meisten? 

Ich habe mich sehr auf die Seniorenstaats in St.Veit in der Karwoche gefreut.

Turniere führen Schachspieler*innen immer wieder ins Ausland. Wohin bist Du schon gereist? Und welche Eindrücke sind Dir in besonderer Erinnerung geblieben? 

Bei Auslandsturnieren war ich nur als Betreuerin bzw. Kapitänin: Olympiaden in Bled und Calvia, Team EM in Göteborg, Jugend WM in Spanien, Griechenland und Paris (U12/14 mit meiner Tochter, Eva Moser, Daniel Herbst und Wendelin Sprenger) und als Besucherin bzw. Betreuerin bei der EM in der Türkei. 

Wieso spielen aus Deiner Sicht weniger Frauen Schach als Männer?

Solange an meiner Schule nur Mädchen waren, hatte ich bis zu 30 junge Damen im Schulschach. Einige davon spielten ÖM, EM und WM, waren aber österreichweit oft "nur" Dritte. Bei gleichzeitig vorhandenen anderen Talenten wie Golf, Tennis oder Musik wurde halt Schach zurückgeschraubt. Mit Einführung von Studiengebühren und Seminaren auch an Samstagen wurde die Einsetzbarkeit im Vereinsschach immer geringer. Dann Beruf, Familie, andere Hobbies. Der meiner Meinung nach größere Realitätssinn von Frauen - vom Schach können nur ganz wenige leben und es hat in Österreich nicht gerade den höchsten Stellenwert - läßt für viele Mädchen und Frauen Schach nur als schönen Zeitvertreib zu.

Was ist Dein (nächstes) großes Ziel? 

Die abgesagte Seniorenstaats bei Austragung spielen.

Was würdest Du Deinem jüngeren Schachspieler-Ich raten?

Ich analysiere meine Partien, lasse mir aber nicht wirklich etwas sagen, da ich gerne aus meinen kreativen Fehlern lerne. Oder mich wundere.

Welche drei Schachbücher kannst Du empfehlen?

Ich habe nur ein Lieblingsbuch, das leider nirgends mehr zu bekommen ist:  „Spielend Schach lernen“ von Theo Schuster. Das hat mich durch viele Jahre Schulschach begleitet. Lange Zeit bevor Fritz und Fertig und die Stufenmethode kam.

Und zuletzt: Womit beschäftigst Du Dich, wenn Du gerade nicht Schach spielst/trainierst?

Enkel betreuen, lesen, heimwerken, kochen, backen, schwimmen - die Pension genießen.